Der Panorama-Blick aus den Giebelfenstern der 1890 erbauten Villa in der Etzelstraße 27 lässt die turbulente Geschichte dieses Gebäudes kaum vermuten.
Es waren die so genannten „68er“, die diesen idyllischen Fleck mit unruhigem Leben füllten. Anfang der 70er Jahre nämlich wurde das Gelände samt der Villa besetzt. Aus dieser ersten und am längsten andauernden Hausbesetzung Stuttgarts entstand schließlich eine nutzbringende und bis heute existierende Einrichtung.
Das ursprünglich von der Familie Klett erbaute Anwesen ging nach dem 2. Weltkrieg in den Besitz der Stadt über. Es entstanden Pläne, die Villa abzureißen und auf dem weitläufigen Grundstück in bester Innenstadt-Hanglage ein Altenheim zu errichten; später war ein Hotelneubau im Gespräch. Heute hingegen wacht das Amt für Denkmalschutz mit strengem Auge über den Altbau.
Mit dem Abschluss eines Mietvertrages mit der Stadt Stuttgart erhielt die Arbeit des Kinderhauses Etzel im Jahr 1975 eine legale, tragfähige Grundlage. Der schon im Vorfeld gegründete Kinderladen - so nannte man damals in Abgrenzung zum obligatorischen Regel-Kindergarten die antiautoritär ausgerichteten und von Elterninitiativen getragenen Horte - mutierte im Lauf der Jahre zu einer gefragten Einrichtung mit Vorbild-Charakter.
Mit der vom Verein im Jahr 2001 vorgenommenen Verwirklichung des vom Jugendamt der Stadt geförderten „Kinderhaus“-Konzeptes wurde das KE diesem Anspruch einmal mehr gerecht.
Der Verein ermöglicht heute eine umfassende Betreuung von 1- bis 10-jährigen Kindern, die vorwiegend in Stuttgart Süd und Mitte zuhause sind.
Das Haus bietet zwei altersgemischte Gruppen mit 1- bis bis 6-jährigen Kindern (insgesamt bis zu 30 Kinder) sowie ein Schülerhort mit 16 Grundschulkindern reichlich Platz und Bewegungsfreiheit.